Das Märchen von der Klimaneutralität
01.07.2024 | by Hilal AlbabaSeit Jahren erscheinen immer mehr Produkte auf dem Markt, die als „klimaneutral“ gekennzeichnet sind. Verbraucher zahlen für diese Produkte oft einen Aufpreis in der Überzeugung, etwas Gutes für die Umwelt und das Klima zu tun. Doch während die Idee verlockend klingt, gibt es einige wichtige Aspekte, die man beachten sollte.
Was steckt hinter dem Begriff „klimaneutral“?
Zunächst einmal ist „klimaneutral“ kein geschützter Begriff. Das bedeutet, dass Unternehmen den Begriff auf ihren Produkten verwenden können, ohne dabei Richtlinien folgen zu müssen, die die tatsächliche Nachhaltigkeit der Produkte nachweisen.
Häufig verbirgt sich hinter dem Label „klimaneutral“ die Teilnahme an Kompensationsprojekten in Drittländern, die darauf abzielen, die CO2-Emissionen der Produkte auszugleichen. Beispiele für solche Projekte sind finanzielle Unterstützung zur Verhinderung der Abholzung von Wäldern, das Pflanzen neuer Bäume, Investitionen in erneuerbare Energien oder Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Entwicklungsländern.
Was auf den ersten Blick vielversprechend erscheint, hat leider seine Schattenseiten. Recherchen zeigen, dass solche Projekte öfter scheitern als gelingen.
Ein prominentes Beispiel ist das REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) Programm, das darauf abzielt, die Abholzung zu reduzieren und den Waldschutz zu fördern. Trotz der guten Absichten haben viele REDD+ Projekte die gewünschten Effekte nicht erreicht.
Expert*innen zufolge sind 9 von 10 aller Kompensationsprojekte nicht erfolgreich; führen also nicht zu einer CO2-Einsparung.
Die Folgen solcher fehlgeleiteten Klimaschutz-Projekte sind weitreichend. Einerseits fühlen sich Verbraucher getäuscht, wenn sie erkennen, dass ihr zusätzlicher Beitrag nicht den gewünschten Effekt hatte. Andererseits können Unternehmen klimaschädliche Geschäftsmodelle unverändert fortsetzen und dabei auf dem Papier ihre CO2-Bilanzen sehr kostengünstig ausgleichen – ohne echte CO2-Minderung.
Wirklich klimafreundliches Unternehmertum bedeutet Investitionen in nachhaltige Produktionsprozesse, die Reduktion von Abfällen und der Einsatz erneuerbarer Energien. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass nicht jedes „klimaneutrale“ Label gleichbedeutend mit einem echten Umweltvorteil ist, und kritisch hinterfragen, wie diese Neutralität erreicht wird.
Landpack lehnt bereits seit Jahren die Verwendung des Begriffs „klimaneutral“ ab und verzichtet auf die genannten Kompensationsprojekte.
Stattdessen setzen wir darauf, so wenige Emissionen wie möglich zu verursachen, indem wir unsere Produktionsprozesse und den geschäftlichen Alltag kontinuierlich optimieren. Unser Stroh beziehen wir von Landwirten aus der Region, wir verzichten auf Flugreisen und behalten unseren CO2-Ausstoß stets im Blick.
Zudem verwenden wir 100 % regionalen Ökostrom und 100 % Biogas für die Produktion unserer Landboxen und sowie für unsere Verwaltung.
Der Kern unseres Geschäftsmodells ist echter Umweltschutz. Deswegen begrüßen wir die Entscheidungen der Gerichte zum Greenwashing rund um CO2-Kompensationsprojekte.
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Autor
Hilal Albaba