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Nachgefragt bei den Genusshandwerkern
27.02.2017 | by Patricia EschenlohrIn unserer Serie „Nachgefragt“ möchten wir Ihnen Kunden vorstellen und Einblicke in Ihr Unternehmen.
Wir beginnen mit den Genusshandwerkern aus Düsseldorf.
Das Unternehmen, welches eng mit regionalen Produzenten kooperiert legt Wert „auf die Tradition (…), handwerkliches Können, Liebe zum Produkt und viel Erfahrung“. Es werden nur hochwertigste Lebensmittel angeboten, die sorgfältig ausgesucht und fair erzeugt werden. Gründer Hans-Georg Pestka geht es nach eigener Aussage um das „Genießen mit Verstand“.
Fragen an Gründer und Geschäftsführer Hans-Georg Pestka:
- Herr Pestka, die Genusshandwerker gab es schon bevor das Thema efood in aller Munde war. Wann haben Sie mit dem Vertrieb ausgewählter Lebensmittel über das Internet begonnen und warum?
- Meine ersten Erfahrungen mit dem Internet als Plattform machte ich bereits zur Jahrtauendwende. Daher lag es für mich nahe, die Verbindung zwischen Angebot und Nachfrage – der klassischen Aufgabe eines Händlers – über dieses Medium zu organisieren als die Genusshandwerker 2007 gestartet sind.
- Warum haben Sie sich für das Internet als Hauptvertriebsweg entschieden?
- Zum einen erlaubt es uns, dass wir für alle Kunden ortsunabhängig gleich gut erreichbar sind. Zum anderen können wir tagesaktuell im Sortiment agieren und damit ähnlich attraktiv wie ein Wochenmarkt sein. Übrigens auch ähnlich individuell in der Kommunikation.
- Oft werden als Nachteile des Onlinehandels fehlender Service, mangelndes Umweltbewusstsein und lange Lieferzeiten genannt. Ihre beeindruckenden Kunden-Bewertungen zeichnen ein ganz anderes Bild. Wie schafft Genusshandwerker es, die Nachteile des Versandkonzeptes so perfekt zu umgehen?
- Das was unsere Kunden an uns schätzen, würden Sie auch in einem stationären Geschäft würdigen. Der Punkt ist glaube ich der, ob man bereit ist, für den Kunden wirklich so da zu sein. Und vielleicht auch ein bisschen, ob man es vom Kopf her macht oder – wie wir – auch mit einer großen Portion Herz und Lust an der Sache.
- Erst im Dezember 2016 erschien ein großer Artikel über Sie in „brandeins“, eine Chance, die nicht viele Unternehmen erhalten. Was macht Sie besonders im Vergleich zur Konkurrenz?
- Ich spreche ja immer lieber von den „Kollegen“ anstatt von Konkurrenz. Jeder von uns versucht da (s)einen Weg zu gehen. „Genusshandwerker“ hat ja verschiedene Bedeutungen – neben der Unternehmung sind es all die Produzenten, die diese herausragenden Lebensmittel erzeugen, aber auch unsere Kunden, durch deren Hände aus den gelieferten Kochzutaten dann besondere Mahlzeiten werden. Essen ist für mich Kultur und so „kuratieren“ wir unser Angebot an Waren, aber auch an Hintergrundwissen und Meinungen, die zu einem lebendigen Austausch am Tisch gehören.
- Dass Sie das Konzept von Genusshandwerker auch privat leben zeigt Ihr sehr sorgfältiger und persönlich geführter Blog. Sehen Sie sich als Unternehmer auch in der Verantwortung, Einfluss auf soziale wie ökologische Missstände zu nehmen?
- Ich sehe mich als Mensch in der Verantwortung, ganz unabhängig davon, welche Rolle ich gerade ausfülle. Das zusammenzubringen halte ich für ein großes Glück und würde mir wünschen, dass mehr Menschen diese Möglichkeit erkennen und für sich erschließen. Als Unternehmen haben wir diese Sichtweise nicht nur in unseren Werten verankert, sondern dies mit einer Gemeinwohlbilanz auch sehr transparent gemacht. Denn Wirtschaft ist für die Menschen da und nicht umgekehrt.
- In einem Blog-Beitrag kritisieren Sie mit dem Satz „Wir wissen zwar nicht mehr, was wir essen, wohl aber wo der richtige – sprich angesagte – Ort dafür gerade ist.“, dass manche Menschen nicht aus Überzeugung nachhaltig essen. Provokant gefragt: Ist Bio nur ein vorübergehender Trend?
- Trends an sich sind ja erstmal Indikatoren für Veränderung und erlauben das „Ausprobieren“ von Neuem, also eine Art von Versuch und Irrtum. Meine Kritik richtet sich weniger an „Bio“ als an die Menschen, die Ernährungsstile völlig unreflektiert adaptieren, weil die Peergroup das eben gerade so macht oder es gerade hipp ist. Grundsätzlich begrüße ich jede Art der Auseinandersetzung zum Thema Ernährung und gestehe jedem Menschen da seine individuelle Zeichensetzung zu.
- Man sagt oft, es seien „die kleinen Dinge“. Was möchten Sie anderen Menschen ans Herz legen, wo mit wenig Aufwand viel Gutes für die Umwelt getan werden kann? Worauf achten Sie privat besonders?
- Wir leben in Zeiten, in denen viele Menschen sich „ohnmächtig“ und dem „großen Ganzen“ ausgeliefert fühlen. Da wir mehrfach am Tag essen, entscheiden wir jeden Tag mehre Male nicht nur über unser Sattwerden, sondern gleichzeitig über die Art und Weise, wie Lebensmittel erzeugt, verarbeitet, gehandelt und gekocht werden. Das hat eine große gesellschaftliche Relevanz und in diesen kleinen Entscheidungen liegt eine große Gestaltungskraft. Und eine Leichtigkeit und Freude, wenn man den Genuss und die Lust auf Gutes einfach machen lässt.
Das Team von Landpack sagt herzlichen Dank für das Gespräch!
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Autor
Patricia Eschenlohr
Co-Founder, CMO